Aus der Kelter zu den Deutschen Meisterschaften

 

Anfänge als TTCU

Die sogenannte Kelterturnhalle in der Strümpfelbacher Straße ist im Jahre 1948 die erste Heimat der Untertürkheimer Tischtennisspieler. Die Spielbedingungen, die der TTCU dort vorfindet, sind dürftig. Zu den Übungsabenden bringt man stärkere Glühbirnen von zu Hause mit, um das schummrige Licht etwas aufzubessern. Später finden die Trainingsabende in der Sängerhalle statt. Kameradschaft wird groß geschrieben, aber sportlich spielt die Musik woanders: Die Spitzenvereine in Stuttgart heißen in den Nachkriegsjahren PSV, Sportbund und Stuttgarter Kickers. Nicht zuletzt der unbefriedigenden Hallensituation wegen verlassen Mitte der 1950er-Jahre viele Mitglieder den Verein. Der damalige Vorstand Helmut Seidel zieht 1958 die Reißleine und betreibt den Anschluss des TTCU an den TB Untertürkheim.

Tischtennis im TBU

Nun hat der TBU eine Tischtennisabteilung und nach einem kurzen Intermezzo im Saal des Vereinsheims im Gehrenwald geht es für die Tischtennisspieler wieder zurück in die altbekannte Kelterturnhalle. Im Jubiläumsjahr 1963 besteht die Abteilung aus vier Herren-, einer Damen- und einer Jugendmannschaft. Anfang der 1970er-Jahre erfolgt der Umzug in die Sporthalle der Luginslandschule, noch heute wichtigste Spielstätte der Abteilung. Sie bietet deutlich verbesserte Trainingsbedingungen, was sich auch auf die Leistungen auszuwirken scheint. In der Saison 1978/79 steigt der TBU jedenfalls nach 20 Jahren Abwesenheit wieder in die Bezirksklasse Stuttgart auf. Der sportliche Aufschwung nimmt endgültig seinen Lauf, als Klaus Ziegler im Jahre 1981 das Amt des Sportwartes übernimmt. Er wird in den folgenden Jahrzehnten wesentlich dafür sorgen, dass der TBU zu einer exzellenten Adresse im Tischtennissports Baden-Württembergs und teilweise sogar bundesweit wird. In den 1980er- und 90er-Jahren gehört die Abteilung ─ an ihrer Spitze steht inzwischen Roland Grettenberger ─ mit bis zu zehn Aktivenmannschaften zu den größten im Land. Jeweils zum 50sten und 60sten Jubiläum werden bundesweite Mannschaftsturniere in der Sporthalle der Lindenschule ausgerichtet. Das beliebte Besenturnier mit geladenen Vereinen vorwiegend aus der Region wird 18-mal in der Sporthalle der Luginslandschule ausgetragen.

Der Weg nach oben

Es soll aber noch bis zur Saison 1988/89 dauern, bis die 1. Mannschaft in der Aufstellung Stier, Holzner, Ziegler, Cukman, Hunger und Dorner erstmals den Sprung in eine überregionale Klasse, die Bezirksliga Stuttgart-Rems, schafft. Die Mannschaft zahlt Lehrgeld, steigt sofort wieder ab, um in der übernächsten Saison, verstärkt durch die Nachwuchsspieler Eric Bichler und Thomas Schmid sowie Stefan Blessing vom VfB Oberesslingen, wieder ins überregionale Tischtennis zurückzukehren. Die Untertürkheimer haben diesmal ihre Lektion gelernt. Man verstärkt sich geschickt und von nun an wird die 1. Mannschaft bis heute nicht ein einziges Mal sportlich absteigen. Für die Abteilung, der von 1995 bis zu seinem Tod 2019 Kurt Finkbeiner vorsteht, geht es nun kontinuierlich nach oben. Eigengewächs Michael Marte, Eberhard Ebinger, Ralf-Martin Rautmann, Ralf Hanselmann, Krunoslav Kralj, Georgios Papadopoulos, Attila Szeri, Andreas Knoblauch (Beyer) und die heute noch im TBU aktiven Oljeg Basaric, Zsolt Szabo und Petar Dordevic sind nur einige Spieler, die die erfolgreichen Jahre wesentlich mitprägen. Sechs Jahre spielt der TBU schließlich in der Oberliga, der höchsten Spielklasse des Südwestens. Mit dem achtmaligen rumänischen WM- und Olympiateilnehmer Vasile Florea steht von 2014 bis 2018 ein ehemaliger europäischer Top-Spieler in der Luginslandhalle an der Platte. Für die Runde 2021/22 wird die 1. Mannschaft dann in die neu gegründete Verbandsoberliga zurückgezogen, wo sie weiterhin eine gute Rolle spielte.

Seit der Saison 2024/25 ist der TBU nun wieder in der Oberliga, der höchsten Klasse Baden-Württembergs, vertreten.

Große Erfolge der Senioren

Die größten Erfolge erzielt der TBU im Senioren-Tischtennis. Allein fünfmal qualifizieren sich Untertürkheimer Teams für die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. Dreimal gibt es dabei Bronze, zweimal wird Platz 6 erreicht.

In den Altersklassen Ü40 und Ü60 wird der TBU jeweils zweimal Baden-Württembergischer Meister, in der Altersklasse Ü50 einmal.

Die Ü-50-Mannschaft wird dreimal Württembergischer Meister, das Ü-50- und das Ü-60-Team weist 2004 jeweils zwei Titelgewinne auf.

Auf unterster Ebenen, also im Tischtennisbezirk Stuttgart, kann das TBU auf insgesamt 28 Bezirksmeisterschaften verweisen.

Hinzu kommen etliche persönliche Erfolge von TBU-Spielern auf Bezirks- und Verbandsebene, bei den Deutschen Senioren-Einzelmeisterschaften sowie bei landes- und bundesoffenenen Einzelturnieren.